Kristina Klittich
Wer bin ich?
Mein Name ist Kristina Klittich (54). Ich wuchs in Frankfurt am Main und in Eschborn auf. Nach dem Studium der Humanmedizin begann ich meine Facharztausbildung in der Heppenheimer Psychiatrie und lernte dort die Liebe meines Lebens kennen. Seit 2004 lebe ich mit meinem Mann Jochen Bickel und unserm Sohn Simon (20) in Zotzenbach. Meine Schwiegermutter hatte zunächst die Sorge, mir könnte die Großstadt fehlen und ich könnte auf dem Land unglücklich werden. Sie war froh, als sie merkte, dass ich mich in Zotzenbach sehr wohl fühlte.
Leider wurde ich im ersten Sommer durch einen Zeckenbiss sehr krank (FSME)- die schlimmste Zeit in meinem bisherigen Leben! Ich wusste nicht, was von mir „übrigbleiben würde“. Aber ich habe in dieser schwierigen Zeit von vielen Menschen unseres Ortes Interesse und Zuwendung erfahren. Das tat sehr gut und dafür bin ich heute noch sehr dankbar! Bei einem Spaziergang Richtung Paradieswiese (Goldgrube), bei dem ich düsteren Gedanken über die Sinnlosigkeit meines Lebens nachhing, war es ein Grashüpfer zu meinen Füßen, der gottgefällig einfach nur da war und nichts leistete. Auf einmal wurde ich ruhiger, sah die untergehende Sonne, das rote Licht über der Bergstraße und ein Schmunzeln ging über mein Gesicht. Ich wurde wieder gesund und Zotzenbach wurde zu meiner Heimat. Ich liebe es, in unserm Ort und um ihn herum immer wieder neue Pfade zu erkunden- zu Fuß oder mit dem Rad.
2005 heirateten Jochen und ich in unserer Kirche, seit 2007 singe ich im Kirchenchor und seit 2015 bin ich im Kirchenvorstand unserer Kirchengemeinde tätig. Als ärztliche Psychotherapeutin konnte ich mich 2010 in eigener Praxis in Reichelsheim niedergelassen.
Warum kandidiere ich für den Kirchenvorstand?
Zu meiner ersten Kandidatur für den Kirchenvorstand 2015 kam ich quasi wie „die Jungfrau zum Kind“. Jochen wurde angeworben, er meinte ich sei geeigneter, ich sagte „Okay“ und so nahm alles seinen Lauf.
Ich kam mir wie ein echtes Greenhorn vor. Bei einer Einführungsveranstaltung für die neuen Kirchenvorstände der Region wurde mir schlagartig bewusst, wie vielfältig die Aufgaben des Kirchenvorsandes sind und wie groß die Verantwortung ist. Unser Pfarrer Hermann Birschel beruhigte uns Neulinge jedoch immer wieder. Und so erlebte ich in unserem Kirchenvorstand eine Gemeinschaft, in der sich jeder mit seinen Stärken einbringt und Schwächen akzeptiert werden.
Wir haben in der vergangenen Legislaturperiode vieles gestemmt, worüber wir bei unserer Gemeindeversammlung im Oktober 2020 Bericht erstatteten. Mit unserem neuen Pfarrer Daniel Fritz hatten wir in der Klausurtagung im Februar 2020 konstruktive Gespräche, wir bildeten Arbeitsgruppen, um unser Gemeindeleben lebendig zu halten. Und dann? Corona! Die Zeit des Lassens war angebrochen, aber auch die Zeit, neue Wege zu gehen, nicht zu verzweifeln, sondern zu schauen, was möglich ist. In dieser Krise haben mir zwei Sätze geholfen:“ Man muss nicht alles machen, was erlaubt ist!“ (Karl Lauterbach SPD) und die aufmunternden Worte von unserem Dekan Arno Kreh:“ Denn Gott hat uns nicht gegeben den Geist der Furcht, sondern der Kraft und der Liebe und der Besonnenheit.“ (2. Timotheus 1,7). Außerdem tröstet mich seit meiner Krankheit immer wieder die Gewissheit, dass alles für irgendetwas gut ist, auch wenn mir der Sinn manchmal erst sehr viel später bewusst wird.
Ich fühle mich unserer Kirchengemeinde sehr verbunden, es ist mir eine Freude, mich mit meiner Kreativität, meinen Erfahrungen und Wissen einzubringen, beharrlich um Lösungen zu ringen und dabei meinen Humor nicht zu verlieren.